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Last stop NDS Toronto

Es ist so weit, wir müssen „unser“ WoMo bei OWASCO in Withby östlich von Toronto zurückgeben. Schweren Herzens räumen wir unsere Sachen aus und in unsere Koffer ein.

Der Owascoshuttlebus bringt uns nach Toronto zur Yorks Mill Station. Von dort könnten wir mit der U-Bahn in die Innenstadt zu unserem nächsten Quartier, den Sionsschwestern, fahren. Aber es kommt viel besser als geplant. Mary Babic holt uns ab und so bleibt es uns erspart uns mit unserem gesamten Gepäck im strömenden Regen durch Toronto zu schlängeln.

Das Haus der Sionsschwestern liegt im polnischen Viertel ca. ein halbe Stunde westlich des Stadtzentrums. Wir werden von Audrey und Mary Babic mit offenen Armen empfangen und fühlen uns gleich wie zu Hause. Mary Babics Eltern kamen aus Slovenien. So ergeben sich neben Austausch über gemeinsame Bekannte auch viele Gespräche über „gemeinsame Heimat“ und Auswanderungs- und Fluchtgeschichten nach dem Zweiten Weltkrieg. Audrey kommt aus Saskatoon, von wo sie auch Larry und Rita kennt.

Prince Edward County II

Wie bereits vor einem Monat, beschließen wir die Route über die Prince Edward Peninsula zu nehmen. Wir fahren erstmals eine Strecke doppelt. Vor ca. 4 Wochen mit dem PKW auf dem Weg von Sydenham nach Toronto, heute mit dem WoMo und wieder auf dem Weg nach Toronto.
Wir haben viel Zeit und stoppen an verschiedenen Plätzen auf dem Weg nach Coburg.
In der Nähe von Adolphustown finden wir die Old Hay Bay Church, die älteste Kirche der Methodisten in Kanada. Sie wird noch heute zumindest einmal jährlich von vielen Methodisten für einen Gottesdienst besucht.
Nach der Fahrt mit der Fähre stehen wir am Ufer des „Lake on the Mountain“, eines Sees ohne sichtbaren Wasserzu- oder Abfluss, sagenumwoben und geheimnisvoll.
„Unser“ Poppy Cafe in Wellington, auf das wir uns schon so gefreut haben, hat heute leider geschlossen.
Am Westende der Halbinsel steuern wir den Sandbanks Provincial Park an. Riesige Sanddünen erwarten uns. Ich (=B) ziehe meine Schuhe aus und wandere den Rundweg barfuß. Ein Vergnügen!
Wir finden Kapseln einer Pflanze mit wunderschönen Samen. Wenn es noch Filme gäbe, hätten wir sicher einen ganzen „verfotografiert“.
Eine schöne Spur im Sand zieht meine Aufmerksamkeit auf sich und ich finde eine Schildkröte. Wir beobachten sie lange.
Am Abend findet in Coburg das bekannte Ritual statt: katholische Pfarre St. Michaels the Archangel suchen, Pfarrer suchen, Kontakt knüpfen und neben dem Pfarrhaus übernachten. Der Pfarrer kommt aus Argentinien, der Kaplan aus Chile, beide sind sehr junge Priester, Mitglieder des „Institut des fleischgewordenen Wortes“ und, wie sie sagen, „auf Mission“ in Kanada.

1.000 Islands im Sturm

Die Nacht in Rockport war warm – endlich wieder einmal! In der Früh ist es dicht bewölkt und stürmisch. Der vorhergesagte Föhnsturm ist also eingetroffen. Als es dann auch noch anfängt zu regnen, beschließen wir die Bootsfahrt bleiben zu lassen.

Wir fahren weiter auf dem 1.000 Islands Parkway stromaufwärts und über die imposante alte Stahlbrücke auf eine der vielen Inseln. Nur einen Kilometer weiter ist bereits der Grenzübergang in die USA.

Es stürmt ordentlich. Wir gehen zu Fuß auf die Brücke und sind froh, dass es ein stabiles Geländer gibt. Wenn man sich in den Wind dreht, ist es beinahe unmöglich durch die Nase zu atmen. Der Ausblick auf die vielen Inseln mit den bunten Bäumen ist wunderbar. Inzwischen ist auch die Sonne wieder da und Himmel und Wasser sind leuchtend blau.

Auf einer der Inseln gibt es einen hohen Aussichtsturm und ich fahre mit dem Aufzug auf 120m Seehöhe hinauf, Andreas bleibt unten. Die Aussicht ist grandios, der Sturm auch. Ich spüre wie der Turm hin und her schwingt. Als ich unten wieder ankomme, meint eine Angestellte zu meinen zerzausten Haaren: „Oh, you’ve got a new hairstyle!“

Wir machen uns wieder auf den Weg. Unser heutiges Ziel ist Kingston. Wir bestaunen viele Schiffmodelle im Marine Museum of the Great Lakes und besuchen ein ausgedientes Schiff der Küstenwache. Wir suchen und finden die katholische Pfarrkirche „St. John the Apostle“ und Pfarrer David Collins, einen Minoritenbruder. Er lässt uns unser Motorhome auf dem Pfarrhofparkplatz abstellen.  Somit haben wir wieder einen guten Übernachtungsplatz, diesmal sogar mit Stromanschluss.

Back to Canada

Eine regnerische und kalte Nacht in Gouverneur liegt hinter uns. Die Heizung im Wohnmobil läuft oft und so ist es ganz erträglich.

Pfarrer Stephen Rocker nimmt uns gleich am Morgen mit in die „Sonntagsschule“, die in der pfarreigenen Schule stattfindet: Firmvorbereitung, Glaubensseminar für Erwachsene und Kindergruppen. Hier findet sozusagen der Religionsunterricht statt. In der Schule gibt es nämlich keinen Religionsunterricht. Pfarrer Rocker versucht das Wissen der Jugendlichen über Österreich zu erweitern, Andreas erzählt den Firmkandidaten von Franz Jägerstätter. Nach der Messe sitzen wir noch im Pfarrhaus beisammen und philosophieren und diskutieren.

Wir fahren über den St. Lorenz Strom und haben so wieder kanadischen Boden unter den Füßen bzw. Rädern.

Wir sind jetzt im Gebiet der „1.000 Islands“. Im Lorenzstrom liegen viele Inseln in allen Größen und beinahe auf jeder ist eine Hütte, ein Haus oder eine Villa mit Steg oder Bootshaus. Auf dem 1.000 Islands Parkway fahren wir bis Rockport, einem kleinen Dorf direkt am Fluss. Morgen möchten wir von hier aus eine Inselrundfahrt auf einem Schiff machen.

Heute übernachten wir auf dem Parkplatz der katholischen Kirche St. Brendan in Rockport. Es ist wärmer geworden, ein Föhnsturm ist vorhergesagt. Da müssen wir zumindest nicht frieren.

Adirondack NP im Schnelldurchlauf

Wir verlassen unser warmes, gemütliches „home away from home“ in Shelburne. Der Wetterbericht sagt für heute schön, ab morgen wieder kalt und regnerisch. Irgendwie haben wir kein Glück mit dem Wetter.

Im Ortszentrum von Shelburne besuchen wir noch die anglikanische Kirche und bewundern wieder einmal Tiffany Fenster.

Dann fahren wir über den Lake Champlain in den Adirondack National Park. Vorbei an wunderschön verfärbten Wäldern führt die Strecke in die Berge. Wir kommen in den berühmten Wintersportort Lake Placid. Ein Hotel steht hier neben dem anderen und obwohl noch nicht Winter ist (mir kommt es aber schon fast so kalt vor), ist viel los. Im Touristcenter erfahren wir, dass es vergangene Nacht bereits -9°C hatte. Kommende Nacht sollte es nicht ganz so kalt werden, für morgen ist Schnee angesagt. Kälte und Regen und Schnee, das sind gar keine guten Aussichten für uns. Leider fällt schon wieder ein Nationalpark wortwörtlich ins Wasser. Nix ist’s mit Wandern, schade.

Wir fahren bis in den Ort Gouverneur, knapp außerhalb des Nationalparks. Der Ort liegt wesentlich tiefer und es sollte nicht gar so kalt werden.

Wir suchen und finden die katholische Pfarrkirche und das Pfarrhaus und Andreas läutet den Pfarrer heraus. Wir dürfen in seinem Garten stehen und haben wieder einmal einen guten Übernachtungsplatz gefunden.

Shelburne Museum

Die Webbfamilie hatte und hat nicht nur riesigen Grundbesitz, sondern auch eine Leidenschaft für Kunst (und auch die nötige „Kohle“). Eliza Webb sammelte vor allem Gemälde und Skulpturen (z.B. Rembrandt). Ihre Tochter, Electra Webb, sammelte Zeit ihres Lebens (bis 1960) alles was ihr gefiel, sofern es nur amerikanisch war. Und so landeten nicht nur Gemälde und Skulpturen in ihrem Besitz, sondern auch Alltagsgegenstände, Möbel, Fahrzeuge und Gebäude (ein Leuchtturm, eine Holzbrücke, ein Passagierschiff, ein Eisenbahnwagon, ein altes Bahnhofsgebäude, etc.). Auf einem riesigen Gelände wird all das ausgestellt, man wandert von einem Gebäude zum nächsten. Die Familie besaß in New York City 3 Etagen eines Wolkenkratzers (insgesamt 18 Räume) in 160 Park Avenue. Auf dem Gelände des „Shelburne Museums“ wurde ein eigenes Haus gebaut, in dem 6 der Räume aus NYC originalgetreu wieder aufgebaut werden konnten (incl. Wandtapeten!!!!!) Denn das Originalhaus in Vermont, an dem Mrs. Webb auf ihrer Reise zwischen NYC und Shelburne immer vorbeifuhr, war unverkäuflich. Sonst hätte die Familie es gekauft und nach Shelburne „übersiedelt“. That’s Amerika!! Hier gibt’s alles!! Auch massive Armut auf den Straßen der Städte!!! So trafen wir in Boston einen „homeless Veteran“ des Golfkrieges mit offiziellem Ausweis einer Organisation für diese Menschen, die für ihr tägliches Leben betteln müssen.

Shelburne Farms

Auf einem riesigen Gelände liegen die Herrenhäuser, Luxushotel, Stallungen und Gutsbetriebe der „Shelburne Farms„, herrschaftlicher Besitz der Vanderbilt-Webb Familie. Das ist ein Vorzeigebetrieb bezüglich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Erziehungsarbeit. Auf dem großen Haupthof (er gleicht eher einem Schloss) gibt es viele Tiere, eine Tischlerei, eine Käserei, eine Bäckerei und eine alternative Grundschule. Viele Kindergartengruppen und Schulklassen kommen tagsüber hierher und lernen über Tiere, Nahrungsmittelkreislauf und Natur. Im Sommer werden auch mehrtägige Kurse angeboten (Kinder und Erwachsene, Lehrerfortbildung). Eine tolle Sache!!