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Coming back home

Dankbar und zufrieden kehrten wir am Montag 27.11. nach Linz zurück. Bei einem ausgiebigen Frühstück im Zug mit mitgebrachten Köstlichkeiten klang die Reise aus.

Hier gibt es den gesamten Reisebericht als pdf: 

  Reise nach Israel / Palästina November 2017 (143,1 KiB, 1.653 hits)

Wer gerne zwei der besuchten Organisationen unterstützen möchte, findet hier die nötigen Angaben:

Arab Educational Institute

Toine van Teeffelen, tvant (at) p-ol.com
Elias Abu Akleh, info (at) aeicenter.org
Rania Murra, rania_jm (at) hotmail.com

Bank account in Netherlands:
IBAN: NL92 INGB 0004 1927 41; BIC: INGBNL2A
Chamber of Commerce number: 24436258

Filles de la Charité St. Vincent de Paul
Créché de Bethlehem

Sr. Dénise Abi Haidar, srdenise2002 (at) yahoo.fr
Sr. Lodi, creche (at) p-ol.com

Bank account in France:
Les Amis de la Crèche de Bethléem
SG PARIS VAUGIRARD (03542)
98 rue LECOURBE 75015 PARIS
IBAN : FR76 3000 3033 5000 0372 8652 979
RIB : 30003-03350-00037286529 79
Swift: SOGEFRPP

A Sunday with friends

Den Morgen des Sonntag 26.11. erlebte Andreas wieder eine einfache und frohe Messe in Ein Karem, mit den spanischen Sionsbrüdern im kleinen Kreis. Feiern in mehreren Sprachen ist in diesem Land der Standard. Anschließend ging es auf den Mahane Jehuda, den jüdischen Markt, wo wir uns noch mit Köstlichkeiten des Landes eindeckten, Granatäpfel, Zaatar, Avocado, Gewürzmischungen… Kaffee mit Kardamon hatten wir schon in Bethlehem gekauft. Im alternativen Cafe Nadi (www.naadicafe.com), daß Andreas immer wieder gerne besucht, genoßen wir mit Sr. Juliana unser Mittagessen.

Wir waren auf dem Weg zu lieben alten jüdischen Freunden, die auf dem French Hill neben dem Mount Scopus leben. Benny und Rivka sind mit ihren über 90 Jahren seit 72 Jahren verheiratet. Die familiären Wurzeln in Osteuropa, geboren und aufgewachsen in New York im orthodox jüdischen Umfeld waren sie 1949 Gründungsmitglieder des Kibbuz Sasa in Galiäla – auch ein Kibbuz auf dem Gebiet eines arabischen Dorfes. Rivka erwähnte mehrfach, sie hätten in den alten Häusern noch Gegenstände der geflohenen Palästinenser gefunden. Heute leben sie in einem Apartment einer Hausanlage, deren Bewohner vor kurzem entschieden haben, die Zentralheizung auf Grund der hohen Ölkosten nicht weiter zu betreiben. Ziemlich frisch in einem schlecht isolierten Haus im Jerusalemer Winter! Mit jedem unserer Besuche steigert sich Bennys Unzufriedenheit mit der israelischen Regierung, der er keinen Willen zu einem Frieden zutraut. Das Lebenswerk des immer noch munteren Paares war nach ihrer Pensionierung die Erforschung der oft verlassenen Synagogen in Mittel- und Osteuropa. Die ca. 30.000 Dias und digitalen Photos und eine Vielzahl and Dokumenten werden heute in den Archiven von Yad Vashem aufbereitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. In ihrem Buch „Synagogues without Jews“ entdeckten wir eine entfernte Verwandte in Vrbove nördlich von Bratislava, von wo Andreas Urgroßvater abstammt. Der Nachmittag war eine sehr herzliche Begegnung in Sorge um die Lebensmöglichkeiten aller im Lande lebenden Menschen, mit dem Wissen, es kann das letzte Treffen gewesen sein.

Erfüllt und müde packten wir unser Gepäck, um um 1:00 Uhr morgens vom „Neisher“ Sammeltaxi abgeholt zu werden. Drei Stunden vor Abflug am Flughafen sein ist gewünschter Standard in Israel und erlaubte uns, auch trotz Rucksackdurchsuchung entspannt zu bleiben. Die Sammeltaxifirma hält sich streng daran. Das Einchecken verlief, wie auch schon die Einreise, problemlos , nur Rouvens Rucksack mußte durch den Spezialcheck. Das meiste Gepäck wird heute erst nach der Abgabe durch die Röntgenröhre geschoben und eventuell ohne Anwesenheit der Passagiere geöffnet. Bei allem Verständnis für Sicherheitsfragen und auch unserem Wunsch sicher nach Hause zu kommen, sehen wir darin schon eine kräftigen Eingriff in die Privatsphäre und Einschnitt in die persönliche Freiheit.

Rouven hat unterwegs vielfach von seinem aktuellen Lebensweg erzählt. Unterwegs zu verschiedensten Gemeinschaften, denen ein ganzheitlich nachhaltiges Leben sehr wichtig ist, hat er ein großes Netz an Bekannten aufgebaut. Immer wieder fiel im auf, wie sehr auch bei den Gruppen die wir trafen ähnliche Werte und Kommunikationsformen von Bedeutung sind, wenn auch der praktische Fokus häufig ein anderer ist.

NDS Ein Karem and St. Vincent

Am Samstag 25.11. erlebten wir nochmals ein überraschende Begegnung. Im Heim für behinderte Kinder der Vinzentinerinnen in Ein Karem (https://svaka.org) hatte Rouvens Mutter Regine 1979 als Volontärin gearbeitet. Mit Hilfe von Nancy, einer Novizin aus Costa Rica, spazierten wir durch das Dorf auf die andere Seite des Tales und besuchten dort dieses Heim, in dem Kinder aller Religionen (im Wesentlichen jüdisch, christlich und muslimisch) unter anderem von Volontären aus aller Welt betreut werden. Wir trafen sogar Sr. Susann aus den USA die heute in Haifa lebt und früher fast wöchentlich nach Gaza gefahren ist. Sr. Joseph, die zur Zeit von Regine aktiv war, lebt heute in ihrer Heimat Spanien in einem Altenheim.

Nach einem einfachen Mittagessen fuhren wir in die Stadt um im Ecce Homo eines der beiden Hauptfeste des Hauses mitzufeiern: Christkönig. Wir hatten noch ein wenig Zeit, um in der Altstadt eine kurze Besichtigung der Auferstehungskirche zu machen. Zwischen den Menschenmassen hindurch bestaunten wir die neu renovierte Grabkapelle, die auch Andreas zum ersten mal in hellen strahlenden Farben und ohne stützendes Metallgerüst sah. Beeindruckend und dennoch kein Ort um in Andacht zu verweilen! Ähnlich wenig erbauend war dann die sehr förmliche Messe im Ecce Homo, unter Anwesenheit des französischen Konsuls in Militäruniform, dem sogar Weihrauch wie einem byzantinischen Würdenträger zuteil wurden! Der Gesang in der schlichten Kirche mit römischem Bogen aus der Zeit des Kaiser Hadrian und einer sehr guten Akustik war ein wohltuender Ausgleich dazu. Anschließend gab es Gelegenheit für Austausch und Gespräch mit den Schwestern bei einer kurzen Agape auf der Terrasse, bald begleitet vom lauten Ruf des nahegelegenen Muezzin.

Jesus Trail, 2. Day

Am morgen des zweiten Wandertages (Donnerstag 23.11.) unterhielt sich vor allem Rouven noch mit der Gastgeberin über die Ansätze der permakulturellen Kreislaufwirtschaft die hier umgesetzt wurden. Nach einem nahrhaften selbst gemachten Frühstück zogen wir bei strahlendem Wetter weiter! Die Unterquerung der mittlerweile zu einer Autobahn ausgebauten Nationalstraße 77 war etwas schwierig. Offenbar befanden wir uns irrtümlich auf einer veralteten Route des Weges.

Dann ging es über ein gutes Stück Römerstraße durch schöne Landschaft. Faszinierend, welch ausdifferenzierte Straßenbautechnik die Römer in allen Teilen ihres Reiches anwendeten, sodass wir noch heute die Überreste jener Straßen sehen können, auf denen bereits vor über 2000 Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Jesus gegangen sein muß!

Immer wieder geht es durch Aufforstungen der letzten Jahrzehnte, für die auch eifrig geworben, Geld gesammelt und zum eigenständigen Pflanzen von Bäumen eingeladen wird. Mulmig zumute wird einem nur, wenn man daran denkt wie wenige Kilometer neben diesen Wäldern Olivenhaine palästinensischer Bauern zerstört werden oder wurden; sei es zum Bau der Sperranlage oder illegaler jüdischer Siedlungen.

Wir wandern vorbei an fruchtbaren landwirtschaftlichen Feldern und am Gedenkort für die Opfer der Shoah am Rande des Kibbuz Lavi. Die Sonne und das kühl trockene Wetter tun uns gut. Die Hinweise auf Trinkwasser auf der Jesus Trail Landkarte und die öffentlichen Wasserstellen erinnern daran, daß im Sommer Wasserbeschaffung und ausreichendes Trinken ein lebenswichtiges Thema ist.

Die Natur ist schon wieder grüner als im Hochsommer und wir sehen die ersten herbstlichen Zyklamen und andere Blumen. Auch die Oliven sind erntereif, aber noch am Baum.

Langsam bewegen wir uns auf die markanten Gebirgsformationen der Hörner von Hittin und den Arbel zu. An beiden Orten findet man eindrucksvolle Reste antiker Synagogen, die auf frühe jüdische Gemeinden auf diesen Bergen hinweisen.

Beides sind auch Orte bedeutender geschichtlicher Ereignisse, leider beide mit Krieg und Tod verbunden. In den Steilhängen des Arbel gibt es Höhlen, die immer wieder als Befestigung und Rückzugsort bewaffneter Gruppen dienten. Der jüdische König Herodes der Große hat dort mit Hilfe römischer Soldaten die Anhänger des hellenistisch geprägten Hasmonäerkönigs Antigonus besiegt. Josephus Flavius beschreibt die Bedeutung dieser Höhlen im Ersten Jüdischen Krieg 66 CE.

In der Julihitze 1187 wurde das Kreuzfahrerheer durch die Truppen Sultan Saladins am erloschenen Vulkankegel Hittin entscheidend besiegt, was zum Ende des Königreich Jerusalem führte. Vorausgehend hatten Kreuzfahrertruppen immer wieder muslimische Karawanen überfallen und damit einen Waffenstillstand nicht geachtet.

Es gibt mehrere Möglichkeiten den Weg zum See Genezareth hinunter zu gehen. Der bequemste und historisch wohl üblichste ist durch das Wadi al-Hammam hinunter. Schon der Name weißt auf reichlich Wasser hin was wir nach den Regenfällen der Vortage vermeiden wollten. Ein spannender steiler Abstieg geht direkt die Klippen hinunter, von wo aus noch ein gutes Stück Straße nach Tiberias zu gehen ist. Wir entschieden uns über die nord-östliche Flanke des Berges auf einem bequemen Weg mit wunderbarer Aussicht auf den See, das gegenüberliegende Ufer und den Golan bzw. die Bergrücken von Jordanien abzusteigen. Dabei hat man auch einen sehr guten Blick auf das Gelände der antiken Stadt Magdala. Die Heimat einer der engsten Vertrauten von Jesus, Maria Magdalena, war eine bedeutende Stadt, was mit den erst vor wenigen Jahren begonnen Ausgrabungen entdeckt worden ist. Eine Synagoge mit einer Bimah (Thoralesepult) aus Stein ist ein seltene Besonderheit! Sie zeigt Symbole für den ersten und zweiten Tempel auf je einer Seite. Mehrere Mikwen (rituelle Bäder) in größeren Villen weisen auf einen großen Wohlstand dieser Stadt, deren Namen „Die Elegante“ bedeutet, hin. Heute entsteht dort ein sehr großes Hotel und Studienzentrum der Legionäre Christi mit einer architektonisch bemerkenswerten Kirche mit Blick auf den See. Wie wir wandernd sehen konnten verschwinden die historisch und kulturell einzigartigen Funde leider neben der Größe der modernen Gebäude.

Entlang des Sees, teilweise durch warme Quellen, wie sie vielfach in der Gegend zu finden sind, gehen wir die letzten Kilometer unserer Wanderung bis zum Gästehaus „Casa Nova“, das von der Gemeinschaft „Kononia Johannes des Täufers“ geführt wird. Dieses Haus aus dem 19. Jhdt direkt an der Seepromenade beeindruckt mit dem schwarzen Basalt, aus dem es gebaut wurde. Giacomo bereitete uns wieder ein herzliches Willkommen. Nach wohltuender Dusche und Pflege von Andreas‘ Blasen auf den Fußsohlen spazierten wir Abends über die wenig bevölkerte Promenade zum ehemaligen Gästehaus der Russen, in dessen Restaurant wir einen köstlichen Petersfisch bekamen.